Second-Hand-Hunde – eine 2. Chance für Hunde aus dem Tierheim

Oh nein! Auf keinen Fall einen Hund aus dem Tierheim – die haben doch alle einen Knall! Besorgte Aussagen dieser Art sind immer wieder zu hören. Aber stimmt das? Definitiv nicht!

Wenn man sich unter den Tierheiminsassen oder den vielen privaten Tierschutzorganisationen umschaut, stößt man nicht selten auf wahre Schätze. Hunde, die einen schlechten Start ins Leben hatten oder – durch welche Umstände auch immer – von ihren Besitzern abgegeben wurden, sind nicht automatisch „gestört“, treffender wäre wohl der Begriff „verstört“.

Womit gerechnet werden muss, ist ein Vertrauensverlust der Tiere in die Menschen, der mitunter ganz leicht und manchmal leider nicht wieder hergestellt werden kann. Als Beispiel sei hier ein ehemaliger Straßenhund aus dem Ausland genannt. Ist der Hund in einer Familie groß und dann ausgesetzt worden, sind die Chancen für eine neuerliche Anbindung an den Menschen höher, als bei einem Hund, der auf der Straße geboren worden ist.

Rassedispositionen

Und ganz klar sollten Rassedispositionen berücksichtigt werden. Wer als Hundeanfänger einen erwachsenen Herdenschützer adoptiert, ohne sich fachkundig begleiten zu lassen, wir den meisten Fällen nicht lange Freude an dem pelzigen Familienzuwachs haben. Spätestens, wenn der erste Besucher gebissen wird, ist es mit der anfänglichen Euphorie vorbei.

Second-Hand-Hunde - eine 2. Chance für Hunde aus dem Tierheim

Herdenschutzmix Sputnik, ehemals Hook aus dem Tierheim Baden Baden

Wer einem Listenhund eine Chance geben möchte, sollte sich vorher fragen, ob er die damit verbundenen Auflagen auf sich nehmen möchte. Und nicht zu vergessen selbstbewusst mit den Reaktionen seiner Umwelt umgehen kann. Nicht selten wir in Begleitung eines solchen Hundes vom Gegenüber die Straßenseite gewechselt oder unfreundliche Kommentare abgegeben. Neben Kangal, Rottweiler, Pittbul & Co. warten aber auch viele Gesellschaftshunde auf einen neuen Besitzer.

Für künftige Ersthundehalter ist ein ausgewachsener, sozial ausgereifter Hund in mittleren Jahren durchaus eine gute Alternative zu einem Welpen. Das Ausmaß der Verantwortung, die mit einer Hundehaltung einhergeht, wird gerne unterschätzt. Mit einem Welpen ist man ca. 10 – 15 Jahre an diese Aufgabe gebunden. Das ist eine lange Zeit, sollte sich herausstellen, dass das Leben mit einem Hund nicht den anfänglichen Vorstellungen entspricht.

Und schließlich: Hat nicht jeder eine zweite Chance verdient? Mit Sicherheit bejahen können das Hundehalter, die den Schritt gewagt haben, einem „Second-Hand-Hund“ ein neues Zuhause zu geben. Die oft gezeigte Dankbarkeit der Tiere ist eine schöne Belohnung auf diesem Weg.